Koblenzer Benefizkrimis

26 Jahre Kult (ur) in Koblenz

Vorsicht vor ehrenamtlicher Tätigkeit!


Neben der Filmerei sammle ich seit über 50 Jahren Kinoinventar. Zunächst Normal 8, dann 16 mm, dann 35 mm Kameras/Projektoren, aber auch gesamtes Inventar regionaler Kinos bis hin zu Einrichtungsgegenständen. So wuchs die Sammlung auf 5.000 Einzelstücke an. 1995 -zu dem 100-jährigen Geburtstag des Kinos- wurde meine Sammlung nicht nur im Landesmuseum auf der Festung Ehrenbreitstein ausgestellt, sondern auf Bitten des Landrats in Koblenz auch in der Kreisverwaltung, wenn auch nur ein kleiner Teil. Dort machte ich die Bekanntschaft eines Bendorfer Ehepaars, das von der Sammlung begeistert war und sie in ein ortsfestes Museum in Bendorf einbringen wollte. In der Folgezeit hatte ich mit der Dame -ihr Mann war verstorben - lockeren Kontakt. Etwa 15 Jahre später meldete sich bei mir ein mir bis dato unbekannter Herr -Kommunalpolitiker- und schlug ein Treffen vor. Ziel: die Errichtung eines Kulturzentrums und eines Kinomuseums.

In der Folgzeit fanden unzählige Treffen statt, bis ein Verein gegründet und diese Ideen im ehemaligen Bendorfer Kino in der Poststraße als "Kulturzentrum Altes Kino e.V." umgesetzt wurden. Bei der Gründungsversammlung wurde ein Vorstand gewählt, ich wollte bis dato lediglich meine Sammlung kostenfrei überlassen. Auf Bitten der Eigentümerin wurde ich Mitglied im Verein, mehr auch nicht. Im hinteren Bereich des Kinos sollte das regionale Museum aufgebaut werden, im großen Saal Kulturveranstaltungen stattfinden. Nachdem in der Folgezeit einige Vorstandsmitglieder ausgeschieden waren, ließ ich mich breitschlagen, den 2. Vorsitz zu übernehmen. Der Vorstand -sonst niemand, wir hatten fast 80 Mitglieder- arbeitete bis zum Umfallen, die Ausstellungsstücke wurden herangeschafft, zum Teil à 400 kg, der alte Boden herausgerissen, neuer verlegt, Wände gestrichen. Im wesentlichen zahlte die Eigentümerin (natürlich) die Materialkosten. Nach der Eröffnung fanden zahlreiche Veranstaltungen bei ausverkauftem Haus statt, das Museum wurde sehr gut angenommen. Zu diesem Zeitpunkt waren mir der Inhalt des Mietvertrages und die verwaltungsrechtliche Seite unbekannt.

Als ich dann zum ersten Mal den Mietvertrag in den Händen hielt, wurde mir schlecht. Die zu zahlende Miete war niemals durch einen gemeinnützigen Verein zu stemmen, zudem war noch eine Staffelmiete vereinbart. Dies alles war mit den einzigen Einnahmen (Getränkeverkauf, zum Teil Eintritt) nicht zu stemmen. Ich fragte mich, wie man solch einen Vertrag abschließen konnte, das war zum Scheitern verurteilt. Zudem bestand in der Eröffnung eines Kulturzentrums bauordnungsrechtlich eine Nutzungsänderung, es kamen Lärmschutzauflagen. Auflagen zu Öffnungszeiten, Stellplatzverpflichtungen usw. Dies hätte der damalige Vorstand vor den Planungen sehen müssen. So kam es, wie es kommen musste: der Verein wurde aufgelöst, meine Sammlung stand aber noch dort. Als mir die Eigentümerin dann über ihren Sohn ausrichten ließ, ich solle doch meine Sammlung entfernen, stand ich mit einigen wenigen Freunden, zwei davon Frauen, alleine da. Kein Mitglied, auch der ehrenwerte Vorsitzende, der das ganze ja angezettelt hatte, wollte helfen. Zahlreiche Aufforderungen an Vereinsmitglieder, die sich bei Presseterminen gerne mit der Sammlung ablichten ließen, wurden schlichtweg ignoriert. Die Dame beauftragte auch freundlicherweise ein Rechtsanwaltsbüro, das mich unter Fristsetzung zur Räumung aufforderte. Da war nichts mehr von dem mehfach geäußerten Wunsch, "mein Mann hat immer das Museum hier haben wollen, er hätte sich so gefreut". In dieser Zeit bot mir ein Bendorfer Hotelier an, die Sachen nicht nur bei ihm unterzustellen, sondern auch in einem Nebengebäude auf 2-3 Etagen das Museum einzurichten, da er bald umbauen wolle. Also schafften wir die Tonnen Material zu ihm. In der Folgezeit hielt ich Kontakt zu ihm, es fanden zahlreiche Besprechungen mit ihm statt. Zum Teil hieß es, wir fangen bald an mit dem Umbau, dann wurde das Vorhaben auf einen Raum reduziert, das müsse er aber erst seinem Vater beibringen, der darin ein Atelier hatte. Später behauptete dieser Herr besseren Wissens in einer öffentlichen Stadtratssitzung, ich hätte mich über Jahre nicht um meine Sammlung gekümmert, nicht mit ihm gesprochen und auch kein Geld für die Unterbringung gezahlt. Als er auch offenbar in finanzielle Schieflage geriet und letztendlich das Hotel aufgeben musste, wurde der Ton rauher: er behauptete, ich hätte ihm Sachen geschenkt (warum?), denn bevor die Sachen dort untergestellt wurden, fragte ich, ob ich einen finnaziellen Beitrag leisten solle, was aber abgelehnt wurde, da man ja ein großes Museum dort einrichten werde. So musste ich ein zweites Mal mit einigen wenigen Bekannten räumen. Da ich keinen anderen Platz hatte, musste ich die meisten Sachen, die ich über 50 Jahre gesammelt hatte, zu Spottpreisen verkaufen.

So zerplatzte ein Traum, weil ich schlichtweg auf Leute, die die Backen aufgebläht hatten, vertraut habe. Die Stadt Bendorf mit der seinerzeitigen Führung tat so gut wie nichts für das Projekt, auf Bitten des Wirtschaftsmitarbeiters der Stadt hatten wir unzählige Sitzungen mit Riesenplänen, umgesetzt hat der Herr aber kaum etwas.

Die Krönung setzte dann ein Lehrer -wer sonst- auf, der den Vorstand nach der Entscheidung zur Auflösung des Vereins auf facebook massiv angriff, wie man so unfähig sein könne. Da er nie zu irgendeiner Veranstaltung kam, geschweige denn Vereinsmitglied war, qualifiziert sich eine solch dumme Aussage von selbst.